Zwang oder Notwendigkeit? Diese Frage stellt sich dieser Tage bei der Initiative für eine grüne Wirtschaft über welche wir am 25. September abstimmen werden. Vor dem Hintergrund, dass wir in diesem Jahr bereits am 8. August mehr Ressourcen für Nahrung, Wasser und Energie verbraucht haben als die Erde im ganzen Jahr regenerieren kann, scheint die Antwort klar: Sie ist absolut notwendig!
Die Notwendigkeit einer solchen Initiative liegt auf der Hand: Wenn alle Weltbürger sich so wie die Schweiz verhalten würden, müsste unser Planet 3.5x grösser sein als heute. Deshalb fordert die Initiative, dass die Wirtschaft die Ressourcen effizient nutzt und die Umwelt möglichst schont, bspw. mit der Förderung einer Kreislaufwirtschaft, in welcher das Recycling und die mehrstufige Verwertung von Rohstoffen zentral sind. Die Initianten betonen, dass es nicht um “weniger Konsum”, sondern um “bessere Produktion” geht. Diese Argumentation mag korrekt sein, vor allem aber ist sie Abstimmungtaktisch nachvollziehbar. Dies da sowohl staatliche Institutionen wie auch die Privatwirtschaft weitestgehend dem Wachstum und mehr Konsum verpflichtet sind.
Und trotzdem oder gerade deshalb: Ist es nicht notwendig, dass wir auch über weniger Konsum und Verzicht diskutieren?
Solange wir den Wachstumsimperativ nicht kritisch hinterfragen, ist es ein schwieriges Unterfangen der nächsten Generation eine intakte Umwelt übergeben zu können – auch mit riesigem technischen Fortschritt. Gesellschaftlicher Konsens, die Gesamtbelastung zu reduzieren, ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch das alleine wird nicht reichen. Wir müssen unser auf stetig zunehmenden Konsum ausgerichtetes Wirtschaftssystem kritisch beleuchten und fragen, wieviel ist genug? Stichwort Suffizienz – wir müssen einsehen, dass unser Konsum nicht stetig ansteigen kann. Hilfreich sind da Studienergebnisse die zeigen, dass weniger Konsum oftmals mit erhöhter Lebensqualität einhergehen.
Eine erste Inspiration:
Die makement-Kontext Beiträge wiedergeben persönliche Ansichten der jeweiligen Autoren auf aktuelle, wirtschaftspolitische Themen.
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Abstimmungsempfehlung vom 25. September